Was ist in der aktuellen Situation wichtig, um auch psychisch gesund zu bleiben?
Die aktuelle Covid-19-Pandemie stellt eine besondere Ausnahme- und Krisensituation dar. In solchen Situationen sind wir sehr gefordert, da sich unser Leben in vielen wichtigen Bereichen (Arbeit, Familie, Beziehungen, Freizeit, etc.) plötzlich deutlich verändert hat. Wir müssen uns an diese neuen Gegebenheiten (immer wieder) anpassen. Solche Anpassungsleistungen fordern uns und können unsere psychische Stabilität (auch nachhaltig) gefährden.
Für die psychische Gesundheit/Stabilität ist ein Austausch mit anderen Menschen, aber auch mit ExpertenInnen zu empfehlen. Gespräche ermöglichen uns Feedback und Informationen einzuholen, die uns Zuspruch und Trost geben oder uns ev. eine Relativierung unserer Ängste ermöglichen.
Die PsychotherapeutenInnen der OÖ Clearingstelle für kostenfreie Psychotherapie stehen unter der Hotline 0800 202533 von 8:00 – 17:30 Uhr für eine ausführliche Beratung zur Verfügung und können für Anrufer/innen rasch kostenfreie 5 Stunden telepsychotherapeutische Behandlung organisieren.
Was soll man tun, was eher vermeiden?
In Krisenzeiten sollte man den Ball eher flach halten, sich selbst und seiner Familie Zeit für die Anpassungsprozesse geben, um mit den äußeren Veränderungen zurecht zu kommen. Entlastend sind klare Strukturen wie beispielsweise Stunden- und Raumpläne, die z. B. familiäre Abläufe zeitlich beschreiben - wann wird gelernt, wann wird gespielt, wann wird gemeinsam wie Zeit verbracht. Gemeinsame Aktivitäten ermöglichen Entlastung, können vorab schon tageweise geplant und festgelegt werden (Kuchen backen, Spielkisten sortieren, Kleiderkästen durchschauen, Frühjahrsputz beginnen, etc.).
Falls man sich in Quarantäne oder in häuslicher Absonderung befindet, muss man in einem Mehr-Personen-Haushalt auch auf zeitlich begrenzte Rückzugsmöglichkeiten achten.
Wie geht man mit fehlenden Sozialkontakten am besten um, welche Strategien gibt es?
Fehlende personale/persönliche Kontakte können zumindest teilweise durch Telefonate oder Videotelefonate ersetzt werden. Über diverse Anbieter (Skype) können auch Konferenzen, die Unterhaltungen mit mehreren Personen gleichzeitig ermöglichen, anberaumt werden. Kontaktformen, die Stimme und Bild von anderen Personen transportieren können, erscheinen dabei besonders geeignet.
Vielleicht möchte man auch wieder einmal Briefe schreiben und so Kontakte wiederaufnehmen, die vielleicht zuvor aufgrund von Zeitmangel nicht immer so intensiv verfolgt werden konnten.
Inwiefern sind Personen mit psychischen Erkrankungen (z. B. Depressionen) betroffen? Was sollen diese tun?
Personen, die an psychischen Erkrankungen leiden, können in dieser Krisenzeit aufgrund der weitgehenden Schließung von gewöhnten ambulanten Behandlungsmöglichkeiten oder Tagesaktivitäten (Tagesstruktur, etc.) vermehrt unter Druck geraten. Hier kann Telepsychotherapie empfohlen werden, die von der OÖ Clearingstelle für kostenfreie Psychotherapie rasch vermittelt werden kann.
Nähere Informationen: https://www.proges.at/psychotherapie-clearingstelle/